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Motivation und Ziele

Auf der Suche nach einem Thema für die Studienarbeit kamen wir als erstes auf die Idee, die PPE[*] an unserem Fachbereich mit einem WWW-basierten Tutorium zu unterstützen.

Sehr bald wurde uns aber bewußt, daß Tutorielle Lernsysteme eher passiver Natur sind, denn sie unterstützen die Eigenverantwortlichkeit des Lernenden - wenn überhaupt - nur in geringer Form. Ideen werden nur durch die Entwickler, aber nicht von den Benutzern eingebracht. Hierdurch wird das Lernen zu einem starren Prozeß, der den Lernenden nur wenig motiviert und die Eigenverantwortlichkeit zur Erlangung von Wissen - was ja für Studierende, die unsere Zielgruppe sind, sehr wichtig zu erlernen ist - nicht unterstützt. Genau genommen ist es unser Ziel, den Studierenden unseres Fachbereichs die Gruppenarbeit zu erleichtern; so z.B. in A- oder B-Übungsgruppen[*] oder in Projekten.

Beim Sichten von Literatur stießen wir sehr schnell auf die konstruktivistische Sichtweise von Lernprozessen und entschlossen uns, auf diesen Aspekt des Lernens näher einzugehen. Dabei beeinflußte uns die Lernumgebung CSILE (SIEHE ABSCHNITT [*]) sehr stark, da hier der Aspekt des eigenverantwortlichen Lernens computerunterstützt realisiert worden war. Bei einem Besuch bei Rolf Schulmeister, der am IZHD[*] lehrt, wurden wir auf ein weiteres System aufmerksam gemacht: SEPIA. Hier erhält der Benutzer die Möglichkeit, via Netzverbindung mit anderen Teilnehmern Diskussionen zu führen. Dies geschieht in einem Argumentationsgraphen, in dem z.B. jeder Benutzer symbolisch in einer anderen Farbe dargestellt wird.

Sehr schön wäre es gewesen, wenn man eine gesamte Lernumgebung hätte realisieren können. Da dies aber leider aus zeitlichen Gründen im Rahmen einer Studienarbeit nicht zu bewältigen ist, mußten wir uns auf einige wenige Aspekte von kollaborativem Lernen beschränken. Wir entschieden uns dabei für Annotationen, weil sie es den Benutzern ermöglichen, nicht nur Einblick in Dokumente zu nehmen, sondern sowohl anderen Benutzern als auch dem Autor Feedback auf das Gelesene zu geben. Außerdem besteht die Möglichkeit, Annotationen zu Annotationen zu schreiben und daß auf diese Weise ein Dialog zwischen den Benutzern entsteht, an dem sich jederzeit neue Benutzer beteiligen können, da der Ablauf der bisherigen Diskussion anhand des Annotationsgraphen relativ leicht nachvollzogen werden kann.

Hat man Systeme wie CSILE oder SEPIA vor Augen, so ist die Menge der Dokumente, die annotiert werden können, sehr beschränkt. Um dieses Manko zu umgehen, entschlossen wir uns, die Annotationsmöglichkeiten auf das WWW auszudehnen. Ein weiterer Aspekt war, daß wir zusätzlich die Hoffnung hatten, auf bereits bestehende Komponenten des WWW zurückgreifen zu können.

Wünschenswert wäre es gewesen, wenn wir dem Benutzer ein breites Spektrum an Möglichkeiten zum Annotieren hätten bieten können, so daß also nicht nur Text (so wie bei uns), sondern auch Grafik, Video und Audio hätten annotiert werden können (wie z.B. in INTERMEDIA realisiert; siehe Abschnitt 3.2). Auch dies ist aus zeitlichen Gründen leider nicht machbar.

In unserer Arbeit soll der Aspekt des asynchronen Zusammenarbeitens (insbesondere beim Lernen) unterstützt werden. Das Ziel unserer Studienarbeit soll es sein, Gruppenarbeit dahingehend zu unterstützen, daß jede Person zum geschriebenen Wort einer anderen Person (innerhalb des WWW) ihren Kommentar abgeben kann und darüber hinaus auch jeden Kommentar wieder kommentieren kann. Wir erhoffen uns davon, daß hierdurch ein Austausch von Wissen, Meinungen etc. der Benutzer entsteht, der sie z.B. bei der Erlangung von Wissen und beim Forschen unterstützt.


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1999-08-24